Ein Beitrag von: H. Hohl (ehemaliger BUND-Zivi)

Auf dem Areal der „Alten Brauerei“ in Mannheim befindet sich auch das Umweltzentrum. Es wurde im Jahr 1983 u.a. von Ehrenamtlichen des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.), des DBV (Deutscher Bund für Vogelschutz e.V. – heute: NABU) sowie der Greenpeace Kontaktgruppe Mannheim-Heidelberg gegründet. Gut drei Jahre später zog man auf dem Gelände über den Hof in das etwas näher an der Käfertaler Straße gelegene Wohn- und Geschäftshaus. Im April 1987 erfolgte die Neueröffnung. Hier befindet sich das Umweltzentrum auch heute noch – und kann in diesem Jahr (2023) auf ein 40-jähriges Bestehen zurückblicken!

Ein Ausflug in die Anfangszeit:

Dienststelle, Info-Drehscheibe und mehr

Mit dem Umzug in modernere Räumlichkeiten vollzog sich in der Folgezeit sowohl beim BUND-Regionalverband Unterer Neckar als auch beim BUND Mannheim eine größere Neuorganisation in der Natur- und Umweltschutzarbeit: So wurde auf regionaler Ebene beispielsweise das Rundreiseprinzip für die Sitzungen des Vorstands eingeführt und man begann, in zeitlich kürzerem Turnus regelmäßig Rundbriefe an die etwa 30 BUND-Kreis- und -Ortsgruppen der Region zu versenden, was die verbandsinterne Kommunikation erheblich verbesserte.

Der Umzug legte zudem den Grundstein für einen weiteren Schritt nach vorne beim BUND: der Einrichtung von zwei Zivildienststellen. Bundesweit gab es damals gut 1.000 Zivildienstleistende (Zivis) im Natur- und Umweltbereich. So traten Ende 1986 / Anfang 1987 im Umweltzentrum die ersten Zivis ihren – zu jener Zeit 16-monatigen – Dienst an. Bereits da konnte der BUND Erfolge vorweisen: Das „Naturschutzgebiet Reißinsel“ blieb nicht zuletzt dank des BUND-Einsatzes erhalten, ferner war es mit der BUND, der verhinderte, dass ein Kleinod der Mannheimer Natur zum Hafen für Motorsportboote wurde.

Das neue Umweltzentrum umfasste zunächst ein Greenpeace-Büro, ein Büro für die Zivis des BUND sowie die Aktiven vom DBV und einen großen Info- und Versammlungsraum. Hier trafen – bzw. treffen sich auch heute noch – die ehrenamtlich Aktiven (u.a. auch die BUNDjugend), um aktuelle Projekte zu besprechen, um Veranstaltungen, Seminare oder auch praktische Arbeiten (wie z.B. den Bau von Nistkästen) durchzuführen.

Das Mannheimer Umweltzentrum präsentierte sich ab 1987 erstmals mit einem professionell gestalteten Flyer    Neben der Medienarbeit wurde 1987 auch mit Handzetteln für die Energieausstellung im Umweltzentrum geworben.
Das Mannheimer Umweltzentrum präsentierte sich ab 1987 erstmals mit einem professionell gestalteten Flyer
Neben der Medienarbeit wurde 1987 auch mit Handzetteln für die Energieausstellung im Umweltzentrum geworben.

Die feste Etablierung als Zivi-Dienststelle ermöglichte es u.a. auch, für das Umweltzentrum regelmäßige Öffnungszeiten einzuführen, zu denen die Bürgerinnen und Bürger persönlich oder telefonisch Informationen zu ihren Anliegen einholen konnten. Und die Palette an Anfragen war groß: da ging es z.B. um Naturschutzbelange, um Fragen bezüglich des Wasser- und Energiesparens, des Einsatzes von Solarenergie, der Anlage von Naturgärten, oder auch aus dem Tierschutzbereich sowie der Umweltbildung, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Alles Themen, die bis heute nichts an Aktualität verloren haben. Erste Ansprechpartner waren dann in erster Linie die Zivis, wussten die in dem betreffenden Gebiet nicht weiter, so konnten sie in der Regel doch zumindest mit Verweisen auf kompetente Ansprechpartner weiterhelfen.

Doch das Mannheimer Umweltzentrum war in den 1980/90er Jahren längst nicht nur Zivi-Dienststelle und Info-Drehscheibe für die Aktiven der Umweltverbände oder der Ratsuchenden, sondern u.a. auch eine weithin bekannte Sammelstelle für Aluminium-Abfall (z.B. Joghurt-Deckel, Aluschalen). Dieser wurde auf dem Brauerei-Areal sackweise – zum Zwecke des Alu-Recyclings – sortiert und zwischengelagert. Zudem organisierte man von hier aus auch die jährliche Umwelthilfe-Sammlung für Mannheim.

UMWELTZENTRUM Energieausstellung Foto: privatÜber die Möglichkeiten des Energiesparens und des Einsatzes von Solartechnik im Haushalt informierte im Herbst 1987 eine Ausstellung im Umweltzentrum, die vom Mannheimer BUND-Arbeitskreis Energie in Zusammenarbeit mit mehreren Solar- und Heizungsfirmen, einer Arbeitsgemeinschaft für Solartechnik, der Fachhochschule für Technik sowie einem ökologischen Baumarkt präsentiert wurde.
Foto: privat

Schwerpunkte im Zivildienst

Die Zivis unterstützten viele Jahre die Arbeit der BUND-Ehrenamtlichen. Dabei profitierte der Umweltverband immer wieder von der Berufserfahrung bzw. der akademischen Ausbildung der eingesetzten Zivis. Aber nicht nur die eingebrachten Kenntnisse, auch das jeweilige Engagement trug wesentlich zu kleineren und größeren Erfolgen bei den Umweltschutzbemühungen bei.

Als Zivi des BUND Mannheim galt es, sich von Beginn an in ein selbstgewähltes Schwerpunktthema einzuarbeiten. Da der erste BUND-Zivi beruflich aus dem Garten- und Landschaftsbau kam, konnte der Umweltverband 1987 eine naturnahe Gartenbauberatung anbieten. Der Zweite gründete einen Arbeitskreis, der für Fragen aus dem Energiebereich zur Verfügung stand und im Oktober 1987 eine vielbeachtete Energie- und Solarausstellung (mit Modellschau) im Umweltzentrum organisierte. Bis ins Jahr 1999, also etwa 13 Jahre lang, leisteten insgesamt 15 Zivis ihren Dienst im Mannheimer Umweltzentrum.

Startplatz für eine regionale Umweltzeitschrift

Von Anfang 1989 an war das Umweltzentrum für ein paar Jahre zudem Sitz einer regionalen Umweltzeitschrift, von denen es bundesweit nur einige wenige gab. Das Magazin berichtete (unter wechselnden Herausgebern) zu Umweltthemen im Dreiländereck von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, bevor es Ende 2017 sein Erscheinen einstellte.

Das Umweltzentrum heute

Das Umweltzentrum heute – Foto: privat
Das Umweltzentrum heute. Foto: privat

Heute, im Jahr 2023, ist das Umweltzentrum Sitz des Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V., einem Zusammenschluss von 16 Mannheimer Umwelt-, Naturschutz- und Verkehrsverbänden. In den aktuellen Projekten befasst man sich u.a. mit Klimaschutz, Mobilität und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Aktiven erarbeiten Stellungnahmen zur Stadt- und Verkehrsplanung, man engagiert sich u.a. für Abfallvermeidung sowie Natur- und Landschaftsschutz. Die Geschäftsführung obliegt dabei einer hauptamtlichen Kraft.
Die Vereine freuen sich über weitere Aktive!

Kontakt:

Umweltforum Mannheim, Käfertaler Straße 162, 68167 Mannheim
Telefon 0621 – 18 15 12 5
www.umweltforum-mannheim.de

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