Chronik der Käfertaler Str. 162 und Umgebung
in Mannheim (Stand: 1. 10. 2024)
Dank allen Unterstützern bei der Recherche!
Heinz Ebenhög, Klaus Ehm, Ernst Eisenhauer, Dieter Ernst, Günter Fischer, Hans Flaig, Christian Freund, Albert Gieseler, Dr. Anja Gillen, Werner Hammerschmidt, Anton Herrmann, Liselotte Herrmann, Berthold Ilk, Dr. Heinz Köhler, Peter Lauser, Uwe Löscher, Gerda Niderehe, Volker von Offenberg, Dr. Sebastian Parzer, Michael Philipp, Karl Rexroth, Dr. Hanspeter Rings, Andrea Rößler, Günter Ruhm, Dr. Monika Ryll, Lore Sättele, Nikolaus Satter, Carola Schwarz, Bettina Schwarzweller, Karl Trautmann, Norbert Waldherr, Richard Waldherr, Marc Wegner, Ursula Wieland
Vorbemerkung:
Um Gebäude und Stadtbild an einem bestimmten Ort zu verstehen, bedarf es vielfältiger Bezüge. Neben Natur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sind oft Aspekte aus Architektur, Denkmalschutz, Technikentwicklung, Gesetzgebung und Archivlage interessant. Auch die Wirkung einzelner Persönlichkeiten zu berücksichtigen erscheint sinnvoll. Trotzdem bleibt die Abgrenzung subjektiv. Dem Leser bleibt es überlassen, ihm Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. Auch die Frage, wie bedeutsam betrachtete Gebäude und Stadtbild für die Stadtkultur sind, wird bei der großen Zahl möglicher Kriterien sicher versch. Antworten finden.
Hinweise auf Fehler, Ergänzungsmöglichkeiten und Dokumente sind immer willkommen!
Eine Quellenliste und eine »Suchliste« stehen am Ende der Chronik.
10000 v.Chr.
Nach dem Ende der letzten Eiszeit wehen in der spärlich bewachsenen, einer Tundra ähnlichen Landschaft vorwiegend westliche Winde. So entstehen östlich des Rheins Flugsanddünen, die sich im heutigen Mannheim in einer Kette »Käfertaler Wald - Feudenheim - Seckenheim - Friedrichsfeld - Rheinauer Wald« hinziehen. Der vom Odenwald kommende Neckar wird von den Dünen abgelenkt und fließt als »Bergstrassen-Neckar« Richtung Nord-Nordwest und mündet erst beim heutigen Trebur in den Rhein.
ca. 9000 v.Chr.
Dem Neckar gelingt zwischen Feudenheim und Seckenheim der Durchbruch durch die Dünenkette. In verschiedenen Flußbetten erreicht er den Rhein und bildet dabei ein System von Flußschlingen (z.B. Feudenheimer Au) und Altwassern. Auch der Rhein bildet Mäanderbögen aus (z.B. Sandhofer Altrhein). Sand- und Bodenschichten werden flächig abgetragen. Verbleibende höher gelegene Gebiete bilden eine bis zu acht Meter hohe Geländestufe, das Hochufer. Die heutigen südlichen Mannheimer Innenstadt-Quadrate liegen auf einer früheren »Hochufer-Insel«. Die heutige Röntgenstraße folgt vermutlich dem früheren Hochufer, das aber an der heutigen Ecke zur Käfertaler Straße nördlich Richtung Waldhof abknickt. Später verläuft hier die Hochuferstraße.
766
Im Lorscher Codex wird Mannheim erstmals erwähnt: ein Fischerdorf.
1607
Der Kurfürst verleiht Mannheim die Stadtrechte, nachdem er 1606 den Grundstein für die Festung gelegt hat.
1751
In Mannheim gibt es 71 Brauereien.
1801
In den Mannheimer Quadraten gibt es 46 Braustätten, in denen in handwerklichen Maßstäben produziert und an der selben Adresse auch konsumiert wird: Brauhaus und Gasthaus sind noch eins. Zur Produktion genügt Handarbeit: die Muskelkraft von zwei Menschen, Braumeister und Knecht.
1805
Die 1792 begonnene Neckarbegradigung wird vollendet. Zwischen heutiger Röntgenstraße und Neckar verbleibt der tieferliegende Weiße Sand (heute Klinikum-Gelände).
1819
Noch steht der Rabenstein mit Begräbnisplatz in der späteren Käfertaler Str. 175. Von 1748 bis 1796 gab es hier 33 Enthauptungen.
1821
Der Galgen steht noch im 3.Sandgewann (heute ungefähr Eingang zum Hauptfriedhof): 29 Hängungen von 1748 bis 1796.
1822
Ein Teil des Hochufers zum weißen Sand (heute Klinikum-Gelände) ist vermutlich zur Sandgewinnung abgebaut. Der Sandhang gehört zur Schießbahn. Daneben steht ein Schützenhaus (schon 1752).
1833
Gründung des Deutschen Zollvereins und damit Wegfall der exporthinderlichen Binnenzölle.
1840
Die Eisenbahnlinie Mannheim-Heidelberg wird eröffnet.
1842
Der neue Hauptfriedhof mit Eingangsgebäude wird im 3.Sandgewann eingeweiht.
1845
Die Kettenbrücke über den Neckar (heute Kurpfalzbrücke) wird eingeweiht und kostet bis 1874 Brückengeld.
»Überm Neckar« wird im hochwassersicheren, aber flußnahen 5.Sandgewann der erste, grundwassersichere Bierkeller von einem 23jährigen Braumeister gebaut. Beim »Eismachen« (kein historischer Beleg für Mannheim) im Winter wird mit Pferdefuhrwerken Flußeis zur Kühlung des Suds und des lagernden Biers eingebracht. Die Lage ist sehr verkehrsgünstig an der alten Landstraße von Mannheim nach Käfertal, der Käfertaler Straße. Die Keller entstehen nach Aushub des Sandbodens in zehn Meter Tiefe als gemauerte Gewölbe und werden anfangs nur zur Lagerung genutzt. Das Winterbier hält sich durch die Natureiskühlung länger und wird so zu Lagerbier. Sommerbier muß aber mangels Eis jung verkauft werden. Neben der Lagerung wird im Herbst auch die Konzession zum Ausschank erteilt.
Auch in der späteren Käfertaler Str.162 entsteht schon ein Bierkeller durch den Braumeister Peter Anton Roes der Wirtschaft »Zur Stadt Lück« in P 2. Lück leitet sich vom Namen der belgischen Stadt Lüttich ab, ein Hinweis auf einen frühen Wirt oder Eigentümer.
Das Gebiet entlang der Käfertaler Straße ab Nr.162 ist »wohl gelegen«. Sogar Weinbau wird 1882 betrieben. Der Stadtteil heißt später Wohlgelegen.
1850
In Mannheim gibt es noch 20 Brauereien.
1862/1869
Mit dem neuen Gesetz über die Gewerbefreiheit werden auch die Bierbrauerzünfte abgeschafft. Die technische Entwicklung durch die industrielle Revolution verändert Wirtschaftweisen und Arbeitsalltag.
1865
Der 20jährige Christoph Hofmann, Sohn des Bürgermeisters von Siegelsbach bei Bad Rappenau übernimmt zusammen mit seinem Bruder Edmund den Vorläufer der Eichbaum-Brauerei.
1870
In der Käfertaler Straße entsteht bei einem Eichbaum-Vorläufer das erste Sudhaus für die erste Produktion in großem Maßstab.
1871
Es gibt in Mannheim noch 14 Brauereien.
1873
Teure Maschinen und Rohstoffe können durch Massenproduktion und Umsatzerlöse nicht finanziert werden. Preiserhöhungen von 25% beim halben Liter führen zur Ausrufung eines »Bierstreiks« und Abhaltung einer »Volksversammlung« mit dem Thema »Das Großkapital, die von den Brauern Mannheims projectirte Erhöhung des Bierpreises«. In mehreren Gasthäusern in den Quadraten kommt es zu Handgreiflichkeiten und erheblichem Glasbruch. In der Presse ist die Rede vom »Mannheimer Bierkrawall«.
1875
Der Bügel-Flaschenverschluss erhält in den USA ein Patent.
1877
Christoph Hofmann verkauft seine Anteile an der späteren Eichbaum-Brauerei an seinen Bruder Edmund. Er erwirbt die Brauerei »Zur Stadt Lück« im Quadrat P 2, zu der schon Flurstücke in der heutigen Käfertaler Str.162 gehören. Weitere Flurstücke werden hinzuerworben.
1881 – 1885
1881
Bei der Bierproduktion hat Maschinenarbeit die Handarbeit ersetzt. Es entstehen in Mannheim Brauerei-Aktiengesellschaften, um die moderne Produktion im Industriemaßstab zu finanzieren. Die »New Economy der Gründerzeit« nutzt neue Erfindungen: Kühlmaschine von Linde (1876), Tiefbrunnenbohrung, ab ca. 1910 LKW-Transport in die Region.
1882
Der weiße Sand (heute Klinikum-Gelände) heißt jetzt Fohlenweide und ist »Militärschießplatz«.
1883
Der Schlußstein von Christoph Hofmann im neuen Bierkeller der späteren Badischen Brauerei wird gesetzt.
1884
Die Dampfstraßenbahn nach Feudenheim wird eröffnet.
Die Direktoren-Villa, viele Jahrzehnte Eckhaus genannt, und das danebenstehende alte Sudhaus (heute „Braustübl“) sind fertiggestellt. Am Treppenaufgang von der Käfertaler Straße befinden sich in der schmiedeisernen Tür die Initialen »CH« für Christoph Hofmann.
1885
Es gibt eine neue Verpackung für ein altes Produkt: erste Flaschenabfüllungen. Metallbügel pressen „Porzellanköpfchen“ mit Gummidichtung auf die Flaschenöffnung. Interessant der Hinweis auf dem selten erhaltenen Flaschen-Etikett: »Dieses aus feinstem Malz und Hopfen nach Münchener Art stark eingebraute absolut reine Bier ist besonders schwächlichen Personen und Reconvalescenten ärztlicherseits empfohlen.«
1886 – 1899
1886
Erste Probefahrt von Karl Benz mit seinem Gasmotorwagen im Quadrat T 6.
Am 31.12. gründet der jetzt 42jährige Christoph Hofmann mit seinem Brauereibetrieb »Zur Stadt Lück« die Badische Brauerei AG Mannheim. Das Eigenkapital beträgt 800.000 M. Der Generalanzeiger berichtet: »Die Actien sind von hiesigen Kapitalisten sämmtlich fest übernommen ...«.
1887
Eine eingleisige Dampfbahn fährt von Mannheim durch die Käfertaler Straße über Käfertal und Viernheim nach Weinheim: neue Absatzgebiete und neue Kunden für die Brauereien.
Die Stadt Mannheim verkauft einen »größeren Terraincomplex« an die Badische Brauerei »zur Erweiterung der Kellereien«. Vermutlich entsteht darauf das Mälzereigebäude.
Die Baufirma F.&A.Ludwig ist die hauptsächliche oder einzige Erbauerin der Badischen Brauerei. Zahlreiche Entwürfe stammen vermutlich vom Geschäftsführer und Architekten August Ludwig.
Der Komplex aus roten und gelben Backsteinen ist reich gegliedert. Gesimse, Lisenen, Rundbogen-Blendfelder und Konsolen-Fries unterhalb des Traufgesimses werden später dem Historismus, in erster Linie der Neoromanik zugeordnet.
Im Plan von 1899 sind alle für eine Brauerei erforderlichen Teile verzeichnet, u.a. Kohlekraftwerk, Dampfmaschine, Kältemaschine, Stallungen und Dunggrube. Die Gewölbekeller sind aus Sand- und Ziegelsteinen erbaut und haben eine Scheitelhöhe bis zu 5,20 m. Das Mälzereigebäude entsteht, vermutlich aushubsparend an der Stelle der früheren Schießwand. Die große Menge an Ziegelsteinen stammt möglicherweise aus versch. Tongruben und Ziegelbrennereien. So gibt es Varianten bzgl. Farben und Haltbarkeit.
Die Keller haben eine Gesamtfläche von ca. 2700m², die Erd- und Obergeschosse von ca. 9000m². Es gibt Stallplätze für 17 Pferde. Der Hof ist teilweise überdacht. Ein eigener Brunnen ist vorhanden.
1888
Das Eigenkapital wird um 600.000 M aufgestockt.
Die ersten Dampfmaschinen waren liegende Einzylinder-Ventilmaschinen mit 40 bis 60 PS von der Maschinenfabrik Augsburg (später MAN). Sie trugen die Fabr.-Nr. 860 von 1886 und 1101 von 1888.
Wahrscheinlich am 5.August fährt Bertha Benz (39 Jahre) an der Badischen Brauerei vorbei nach Feudenheim. Mit ihren Söhnen Eugen (15) und Richard (13) unternimmt sie die spektakuläre Fernfahrt von Mannheim nach Pforzheim, die erste Überlandfahrt mit einem Kraftfahrzeug. Vgl. www.bertha-benz.de
1889
Die Badische Brauerei übernimmt in Heidelberg die Brauereien »Neues Essighaus« und »Diemerei«.
Der Generalanzeiger berichtet von einem »Strike sämmtlicher Brauergehilfen« wegen versagter Lohnaufbesserung, was am Folgetag als »kleine Meinungsdifferenzen« neu berichtet wird.
Einladung an die »Herren Actionäre« der Badischen Brauerei AG, die Malzfabrik und andere Neuanlagen »in Augenschein zu nehmen«. Damit ist die Errichtung aller großen Gebäude für die Brauerei abgeschlossen.
Die Badische Brauerei wird erstmals namentlich im Bericht der Handelskammer erwähnt. Sie ist der drittgrößte Biersteuerzahler in Mannheim und produziert fast nur für Abnehmer im Land Baden. Die beiden größeren Konkurrenten Eichbaum und Mayerhof sind dagegen stark im Export.
1890
In der Generalversammlung sind 786 Aktien vertreten. Christoph Hofmann verläßt den Vorstand, Emil Thiemann folgt ihm. Der Verkauf von Flaschenbier »findet Anklang«. Es gibt wirtschaftliche Probleme und Meinungsverschiedenheiten über die Richtigkeit eines Bilanzpostens.
Für Firmen gibt es noch keine festgelegten Signets und Schriften, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts üblich werden. So mutet heute das Schild der Badischen Brauerei von ca. 1890 etwas seltsam an. Der Textinhalt ist die Information. Ein Logo als Sinnbild und Wiedererkennungsmerkmal sowie eine eigens für das Unternehmen gestaltete Schrift fehlen.
1891
Eine Klage von Christoph Hofmann gegen die Badische Brauerei wird vor Gericht verhandelt.
1892
Mannheimer Wirte sehen ihren Ausschank durch die Flaschenbierproduktion der Brauereien beeinträchtigt, da jetzt zu Hause statt im Wirtshaus getrunken wird.
Der Kronkorken-Flaschenverschluss erhält in den USA ein Patent.
1893
Die Badische Brauerei ist nach Eichbaum der zweitgrößte Biersteuerzahler in Mannheim und bleibt dies über fünfzehn Jahre. Im Export bleibt sie lange an dritter Stelle. Die Badische Brauerei verkauft 1606 m² für 4.818 Mark an die Eichbaum-Brauerei.
1896
Auf dem Schützenfestplatz zum XV. Verbandsschießen wird nur Bier der Badischen Brauerei ausgeschenkt. Brauereidirector Richard Sauerbeck ist „Ehrenmitglied des Central-Comité im Gesammt-Festausschuß“, zugleich auch Präsident des Badischen Sängerbunds, und hat wahrscheinlich zur exklusiven Ausschankposition der Badischen Brauerei beigetragen.
1897
Dank der Eisenbahn geht der Export über den regionalen Markt hinaus. Der Name der Badischen Brauerei wird bei Neujahrsgrüßen zur Kundenpflege eingesetzt.
1898
Nach Fertigstellung des neuen, größeren Sudhauses wird das alte zum »Braustübl« umgebaut.
1899
Die Fohlenweide auf dem "Militärschießplatz" wird in einen Park umgewandelt.
1902 – 1918
1902
Die Badische Brauerei übernimmt das Schwetzinger Brauhaus (M.Mayer&Co.).
1903
Richard Sauerbeck, Direktor der Badischen Brauerei, wird Mitglied der Handelskammer für den Kreis Mannheim. Das Gremium ist auf 25 Personen begrenzt. Der erste Bauabschnitt des neuen Schulhauses zwischen heutiger Käfertaler und Friedrich-Ebert-Starße wird bezogen. Der zweite Teil geht erst 1910 nach einem Schreinerstreik in Betrieb.
1904
Das Maschinenhaus der Brauerei wird umgebaut. Neue Maschinen werden aufgestellt.
1905
In der Badischen Brauerei sind 15 Beamte und 103 Arbeiter beschäftigt.
1906
Ein großer Teil des weißen Sandes wird als »Neckar-Park« zwischen Friedhof-Weg (heute Röntgenstraße) und verbleibendem Sand am Neckar angelegt.
Die Badische Brauerei übernimmt die Bierbrauerei Gehrig in Auerbach.
1910
Michael Ruhm erhält „in Anerkennung 21jähriger treuer Dienste“ als „Bierführer“ der Badischen Brauerei ein „Ehrendiplom nebst Medaille“.
1911
Die Badische Brauerei steht mit einem Ausstoß von 68.000 Hektoliter in Deutschland auf Rang 175 (Eichbaum mit 110.000 hl auf Rang 96, Durlacher Hof mit 70.000 hl auf Rang 168 – Eichbaum im Jahr 2002: über 1.000.000 hl und 350 Mitarbeiter).
Das »Auerhahn-Bowlengefäß« wurde gestiftet »Der Kochkunstausstellung Mannheim 1911« von »Badische Brauerei . Mannheimer Aktienbrauerei . Bierbrauerei Durlacher Hof H.J.Rau . Brauereigesellschaft Eichbaum & Aktienbrauerei Ludwigshafen a./Rh.« Auf dem 48 cm hohen und von Griffaußenseite zu Griffaußenseite 42 cm breiten dreiteiligen Metallkörper sind Szenen der Jagd mit Hunden auf Hirsch, Wildschwein, Fuchs und Hase dargestellt. Im Innenraum hat ein zylindrische Glasschale mit 9,5 l Inhalt Platz.
1912
Eine Postkarte zeigt zur »Erinnerung an die Badische Brauerei« die Belegschaft mit ca. 80 Personen: Brauer, Küfer, Schmiede, Fuhrwerker ... Bürokräfte zeigen die Vielfalt einer industriellen Arbeitsteilung. Außer einem Pferdefuhrwerk ist auch ein Kraftfahrzeug als Zeichen der Modernität zu sehen.
Quelle: Stadtarchiv Mannheim, Sammlung Albrecht, Album 1439
1914
Der erste Weltkrieg beginnt.
1915
In der Generalversammlung sind 19 Aktionäre mit 677 Aktien. Die Dividende fällt im Gegensatz zu den anderen Mannheimer Brauereien wiederholt aus. Gemäß Direktor Sauerbeck hat die Badische Brauerei verzichtet, sog. »Kriegsbier« mit geringerem Extrakt zu brauen.
1916
Karl Ebenhög war aus München nach Mannheim gekommen. Nach 25 Jahren als Expedient im kaufmännischen Bereich der Badischen Brauerei erhält er eine schriftliche Anerkennung von Aufsichtsrat und Vorstand sowie eine unbekannte »Ehrengabe«.
1917
Kriegsbedingt werden Rohstoffe knapp. Die Gerstenzuteilung beträgt 10% der Vorkriegsmenge. Zum Jahresende gibt es bei den Brauereien 2%iges Einfachbier.
Am Jahresende wird der Braubetrieb in der Badischen Brauerei eingestellt.
1918
»Nach Stunden ernster Beratung« übernimmt die kleinere Mannheimer Aktienbrauerei Löwenkeller die Kundschaft der Badischen Brauerei und löst die Firma auf. Löwenkeller erhöht so ihre zustehende Gerstenzuteilung und eigene Produktionsauslastung. Für Friedenszeiten ist die Verlegung der Löwenkeller-Brauerei in die Gebäude der Badischen beabsichtigt.
1920 – 1921
1920
Der Tabakfabrikant Wilhelm Niderehe erwirbt die Gebäude der ehem. Badischen Brauerei und veranlaßt etliche Umbauarbeiten und anschl. Einbauten wie »Centralheizung« und elektrischer Lastenaufzug. Er nutzt Teile der Gebäude zur eigenen Produktion u.a. von »Winima«-Stumpen. Die 1906 gegründete und 1917 erworbene Cigarettenfabrik Ophyr aus Q 6, 10 b hat hier ihre neue Adresse. Aus Überlegungen entsteht eine Ansichtsskizze der Gebäude, die nach Umbau dem Zeitgeschmack entsprechend mit türkischen Kuppeln und Halbmondsicheln dargestellt sind. Vielleicht dient die ab 1907 erbaute »Tabak-Moschee Yenidze« in Dresden als Vorbild.
Der Darmstädter Grafiker Hartmuth Pfeil (1893-1962) entwirft das »Rauten-Logo« als Signet der Cigarettenfabrik Ophyr. Es enthält die Groß-Buchstaben O und M für Ophyr Mannheim, drei Minarette und einen Orientalen mit Turban. Es wird in versch. Farben, ein- oder mehrfarbig verwendet. Auch Drucke ohne den Rautenrand gibt es.
1922 – 1959
1922
Geschützt durch den neuen Neckardamm wird im Weißen Sand das 1913 begonnene, aber kriegsverzögert fertiggestellte Städtische Krankenhaus (heute Klinikum) als moderne Einrichtung eingeweiht.
1924
Die Mannheimer Firma Auto-Ernst eröffnet und bleibt bis nach dem 2.Weltkrieg.
1925
Die Rheinische Maschinenfabrik Gerberich und Cie.bezieht die große Halle im Erdgeshoß der ehem. Mälzerei und bleibt bis 1955. Für internationalen Absatz werden produziert: Kettengetriebe, Zahnrad-Ölpumpen, Ölkühler und -filter, Wasserkühler und Regler für Dieselmotoren. Dabei sind in den 30er und 40er Jahren auch Teile für den Bau von U-Booten. In den folgenden 90 Jahren mieten bis zu 30 versch. Nutzer gleichzeitig Gewerberäume und Wohnungen.
1927
Der Neckarkanal zwischen Mannheim und Heidelberg geht in Betrieb.
1934
Die 1912 gegründete Firma Johann Waldherr oHG Apparatebau und Metallwaren mietet Hallen in den Obergeschossen des ehem. Mälzereigebäudes. Ein Press- und Stanzwerk, Werkzeug- und Vorrichtungsbau, Betriebsschlosserei, Schweißerei für Feinbleche, Punktschweiß-, Niet- und Falzmaschinen sowie Lackieranlagen bilden die Grundlage für rationelle Massenfertigung.
1937
Die NSDAP-Ortsgruppe Wohlgelegen und die BDM-Jungmädelgruppe Neckarstadt-Ost nutzen Räume.
1939
Im 2.Weltkrieg liefert Waldherr luftdichte Einsätze sowie Beschläge, Verschlüsse und Griffe für Pulverkisten an die Holzindustrie und andere spezielle Packgefäße für die Wehrmacht. Eine Heeresabnahmestelle mit mehreren Uniformierten und Zivilisten hat ihr Büro auf dem Gelände und ist für den ganzen Raum Mannheim zuständig. Die Beschäftigtenzahl bei Waldherr steigt in der Folgezeit auf bis 500 Personen. Dazu gehören bis zu 60 französische Kriegsgefangene.
1940
Mitarbeiterinnen der Firma Waldherr nutzen das begrünte Dach der ehem. Mälzerei für die Mittagspause und zu Turnübungen. Weitere Betriebsangebote waren Fußball, Tischtennis und die Gesangsgruppe.
1941
Die Zigarrenproduktion wird eingestellt, die Zigarettenproduktion schon 1934.
1943 / 1944
Die z.T. „kriegswichtige Produktion“ von Waldherr ist bei den Kriegsgegnern wahrscheinlich bekannt. Das auch aus der Luft gut erkennbare alte Mälzereigebäude ist leichtes Zielobjekt und wird schon in der Nacht 5. / 6.September 1943 getroffen. Bei Luftangriffen werden fast alle Gebäude entlang der Röntgenstraße schwer beschädigt. „Notdächer“ ermöglichen die weitere Nutzung. Teile der Waldherr-Produktion werden in die Gewölbekeller verlegt.
Mehrere Gewölbe-Tiefkeller auch der benachbarten Brauereien dienen als Luftschutzkeller. Entgegen den Vorschriften dürfen bei Fliegeralarm auch ca. 40 französische Kriegsgefangene, die bei Waldherr arbeiten, in den Luftschutzkeller. Bei Plünderungen und anderen Kriegswirren gehen Dokumente verloren.
1945
1946
Mangels neuer Baustoffe werden per mühseliger Handarbeit aus Schutt Backsteine wiedergewonnen. Viele als Provisorien gedachte Ausbesserungen werden eine Zukunft von Jahrzehnten haben. Schutt verbleibt z.T. in Untergeschossen.
1946
Die Waldherr oHG fertigt Transformatoren-Kernbleche sowie Bauteile aus Blech und Kunststoff für die Elektroindustrie.
1954
Wesentlicher Umsatzträger von Waldherr sind von Patent und Gebrauchsmuster geschützte Spannringverschlüsse für Blechdosen und -eimer. Die Firma erreicht 75% Marktanteil.
1955
An der Käfertaler Straße wird auf den alten Mauern des im Krieg getroffenen, ehem. Kontors ein zweistöckiges Wohn-Geschäftshaus errichtet.
1956
In Pionierarbeit entwickelt Waldherr ein für europäische Verhältnisse geeignetes Verfahren zur Füllung von Sprühdosen. Es ist Voraussetzung, entsprechende Maschinen und ganze Fertigungslinien zu projektieren und herzustellen. Geliefert wird an in- und ausländische Kosmetische und Chemische Werke.
Die Firma Gerberich zieht um in ein neues Werk. Die geräumten Flächen übernimmt die Waldherr oHG.
1960 – 2023
1959
Zeitgemäße Fenster sind im Gegensatz zu früher breiter als hoch und nicht mehr höher als breit. Entsprechend werden zur Röntgenstraße hin einzelne Fensteröffnungen geändert.
1963
Die ESSO-Tankstelle auf der Kreuzung Käfertaler Straße/Bibiena-Röntgenstraße wird abgerissen.
Die Röntgenstraße (früher Friedhofweg) wird von zwei auf vier Fahrspuren verbreitert, die Straßenbahn nach Feudenheim/Vogelstang findet hier neue Gleise und die Haltestelle »Bibienastraße«.
1968
Die Städtischen Krankenanstalten (später Klinikum, dann UMM /Universitäts-Medizin Mannheim) eröffnen die Schule für Krankengymnastik (heute Schule für Physiotherapeuten) in der Käfertaler Straße 162.
1974
Als Folge der Ölkrise gibt es bei Waldherr erhebliche Umsatzrückgänge bei den Spannringverschlüssen. Die Badische Bank verweigert die Finanzierung von 10 Aerosol-Abfüllanlagen für die UdSSR. Die Firma Waldherr oHG Apparatebau und Metallwaren (gegründet 1912) wird nach 40 Jahren in der Käfertaler Straße geschlossen: 130 Arbeitslose. Das ursprüngliche Mälzereigebäude ist ca. 85 Jahre alt und trägt Spuren vielfältiger, intensiver Nutzungen.
Der 1.Mannheimer Judo-Club findet ein dauerhaftes Domizil im Rückgebäude. 1984 wird die Bronzemedaille des „Judo-Bäckers“ Arthur Schnabel gefeiert.
1977
Ein Teil der Fassade im Hof ist gelb/weiß gestrichen. Die überwiegenden Fassadenteile am Mälzereigebäude bleiben noch in den Originalbacksteinfarben erhalten. Jedoch werden Giebelfassade und Erdgeschoß des Mälzereigebäudes in Anlehnung an die Back- und Sandsteinfarben gestrichen.
Die Waldherr-Laderampe im Hof wird abgerissen. Im Erdgeschoß eröffnet eine Filiale von „Frick-Teppichboden“.
1979
Inge Kulalic übernimmt das Braustübl, ursprünglich der Brauerei-Ausschank der Badischen Brauerei AG.
1980
In der früheren Remisen der Brauerei direkt neben der Hofeinfahrt eröffnet Ewald Buttig eine freie Auto-Werkstatt.
1983
Das Umwelt-Zentrum Mannheim von BUND, Greenpeace und Deutscher Bund für Vogelschutz (heute Naturschutzbund) wird eröffnet.
Dr. Köhler eröffnet eine Praxis für Allgemeinmedizin, seine Frau Minn-Köhler einer für Kindermedizin.
Der Gemeinderat der Stadt Mannheim beschließt einen Bebauungsplan: Bis auf das denkmalgeschützte Eckhaus sollen alle Gebäude entlang der Röntgenstraße abgerissen werden. Stattdessen sind geplant: Straßenverbreiterung für die "autogerechte Stadt", Gleisbett für die Straßenbahn, Radweg und Straßenbegleitgrün sowie Tiefgarage, Parkhaus und weitere Gebäude für das Klinikum.
1987
Dr. Lederer eröffnet eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie.
1989 / 1990
Am III. und IV.OG des Mälzerei-Gebäudes wird brüchiges Mauerwerk abgetragen und Betonauflagen zur Sicherung eingebaut. Für eine vermutete Rest-Nutzungsdauer von zehn Jahren werden alle Backstein- und Sandsteinflächen fachgerecht grundiert und farblich in Anlehnung an die Steinfarben gestrichen.
1995
Das TAO-Zentrum übernimmt den 18 Jahre lang von Zeugen Jehovas genutzten Veranstaltungsraum.
1997
Der Denkmalschutz wird ausgedehnt: War bisher das Eckhaus (frühere Direktoren-Villa) geschützt, wird nach zahlreichen Gebäudeabrissen in Mannheim das frühere Mälzereigebäude und die gesamte Fassade an der Röntgenstrasse als technisches Kulturdenkmal eingestuft. Die Gebäude haben als Produktions- und Lagerstätte der ehem. weit über Mannheim hinaus produzierenden Badischen Brauerei Dokumentationswert. Derartiges ist in seiner Ausprägung und an so bekannter Stelle im Stadtbild selten geworden und erhaltenswert.
1998
Mit der Web-Agentur digi-info findet die Wirtshaftsbranche der »neuen Medien« Gefallen an der alten Brauerei.
1999
Pit Schönpflug eröffnet das blizz-Tonstudio.
2000
Holzschuppen werden abgerissen. Der alte Brauerei-Brunnen mit 4,50 m Durchmesser und 12 m Tiefe wird nach Foto-Dokumentation mit Kies-Sand verfüllt. Die neue, verbreiterte Hofdurchfahrt führt über ihn hinweg. Neue Parkplätze entstehen. Durch den Gewinn von Hofraum erhält das hohe Mälzereigebäude eine neue Raumwirkung zur Rückseite. Im Juli geht die erste Version der Web-Site Brauerei162.de online.
2002
Der Mannheimer Architekt Andreas Schmucker beginnt mit seinem Team die Planung einer Gesamt-Sanierung des Mälzereigebäudes. Mit etlichen Probeflächen werden Varianten der Fassadensanierung erkundet. Die gute Grundierung des 89/90er Anstrichs wird eine teure Spezialbehandlung erfordern. Back- und Sandsteine sollen wieder in ihrer originalen Oberfläche freigelegt und sichtbar werden. Menschen sollen das Authentische des Gebäudes ebenso erfahren können, wie sie die neue Modernität im Inneren an neuen Teilen von außen schon erkennen können.
Als Pferdeställe erbaute, im Krieg z. T. zerstörte rückwärtige Gebäude dienten viele Jahre einer Auto-Werkstatt. Sie werden zugunsten weiterer neuer, zusätzlicher Parkplätze abgerissen.
Nach 25 Jahren wird die stadtbekannte Filiale von »Teppich-Frick« wegen Insolvenz geschlossen.
2003
Die ehem. Badische Brauerei nimmt im noch unsanierten Zustand erstmals am »Tag des offenen Denkmals« (14. 9.) teil. Seit 120 Jahren sitzt der Schlußstein von Christoph Hofmann im Gewölbe.
digi-info verlässt die Alte Brauerei und zieht in die Kauffmann-Mühle in der Hafenstraße und später in den sanierten Speicher 7 am Rhein-Kai. Der Name wird geändert in ÜBERBIT.
Die Fotografin Petra Arnold nutzt die leergeräumte Verkaufshalle von Teppich-Frick für ihre Arbeit.
2004
Am 29. Februar erfolgt der „Abschiedsrundgang“: Die letzte Gelegenheit, die Räume des ursprünglichen Mälzereigebäudes und der Folgenutzungen noch einmal zu betrachten. Gekommen sind u.a. Norbert und Richard Waldherr.
Am 1. März beginnt mit dem Kranaufbau die Baustelleneinrichtung für die Sanierung. Wichtige Phasen der Baustelle werden mit Fotos dokumentiert.
Ewald Buttig schließt nach 24 Jahren in der Alten Brauerei seine freie Auto-Werkstatt.
Nach einem Dank von Jürgen Herrmann an Bauleute und alle anderen Beteiligten spricht Baubürgermeister Lothar Quast vor 160 Arbeitern und Gästen im Erdgeschoß der Baustelle. Architekt Andreas Schmucker erklärt einige Besonderheiten der Baustelle.
Die alte Brauerei ist am 12. September, dem Tag des offenen Denkmals, wieder mit Führungen für Interessierte dabei. Das Info-Heft vom Vorjahr erscheint in aktualisierter Ausgabe. In der „Säulenhalle“ im Keller hat vor 200 Zuschauern eine neu erstellte Beamer-Präsentation ihre Premiere. Im gleichen Raum finden die Weihnachtsfeiern des Architektur-Büros Schmucker und des Bunds der Architekten statt.
2005
Zum 1. März zieht BB-Promotion als Erstmieter im 2., 3. und 4. Obergeschoß ein. Das gesteigerte öffentliche Interesse verlangt nach Führungen für Stadtbild e.V., Geschichtswerkstatt Neckarstadt und Badische Heimat e.V.. Am 25. Juni ist der Tag der Architektur der Bundesarchitektenkammer. Zwischen 30 und 120 Besucher sind jeweils zu informieren.
Ein Erfolg, der nicht mit Sicherheit erwartet werden durfte: Im Mai ziehen erstmals Mauersegler als Brutvögel in vier der 60 Nistkästen im hofseitigen Dachtrauf.
Unter 19 Wettbewerbern in Mannheim erhält die Alte Brauerei wie drei weitere eine „Auszeichnung Guter Bauten“ vom Bund Deutscher Architekten und ist damit im Wettbewerb zum landesweit ausgeschriebenen Hugo-Häring-Preis 2006.
Am 24. September ist Einweihung mit Oberbürgermeister Gerhard Widder. Das Saxofonia-Quartett beseelt das Gebäude zusammen mit 180 Gästen und den FengShui-Experten, die zusammen mit Frau und Herrn Brenner sowie Jürgen Herrmann im Keller den Herzstein aktivieren. Zum Ereignis wird eine Broschüre veröffentlicht und die Beamer-Präsentation vom Vorjahr ist ausgebaut und heißt jetzt »Zeitreise«.
Im Oktober beginnen die Vorlesungen und Seminare der Fakultät für Klinische Medizin in den neuen Räumen.
2006
Hahn & Zwerger GmbH und freiraum³ GmbH beziehen das neu ausgebaute Büro an der Giebelseite des sanierten Mälzereigebäudes. Die Außenanlagen sind umgestaltet: Historisches Großpflaster war unter Asphaltschichten verborgen und markiert jetzt Stellplätze für Fahrzeuge. Mit Hecken, Bäumen und Sitzbänken gewinnt der ehemalige Industrie-Hof eine neue Aufenthaltsqualität. Mauersegler beleben von Mai bis Anfang August den Luftraum und einige der Nisträume im hofseitigen Dachtrauf.
Für das Mälzereigebäude ändert sich die „Traditions-Adresse" Käfertaler Straße 162 in Röntgenstraße 7. Hier befindet sich die Auto-Einfahrt.
Im Juni beseelt der Mannheimer Verein Industrietempel die Tiefkeller mit der Performance »Die 16 Säulen«. Künstler Gerd Reutter schafft für den Eintritt Tonstäbe, quasi kleine Säulen. 240 Besucher durchleben an drei Abenden die von Christine Weber konzipierte Raumbespielung in den Gewölbekellern und der 16-Säulenhalle.
Mehrere Veröffentlichungen berücksichtigen die Alte Brauerei in Wort und Bild. Die Innenarchitekturzeitschrift AIT präsentiert das Büro im 3.OG. Im Band 8 der Architektur in Baden-Württemberg sind die Preisträger der BDA-Auszeichnung Guter Bauten vereint, mit dabei die Alte Brauerei. Die Fotografin Petra Arnold zeigt in ihrem Fotoband MANNHEIMERLEBEN farbig die 16-Säulenhalle im Tiefkeller. In der Reihe Mannheim und seine Bauten 1907-2007 Band 1 beschreibt Dr. Monika Ryll Aspekte des Denkmalschutzes. Auch bei »75 Jahre Schmucker Architekten« ist die Alte Brauerei dargestellt.
2007
Der Licht- und Tonverleih ProService verläßt nach sieben Jahren die mittlerweile zu kleinen Räume in der Alten Brauerei. Der 1.Mannheimer Judo-Club zieht nach 33 (!) Jahren in ein neu erstelltes Trainingsgebäude im Pfeifferswörth.
Der Mannheimer Bildhauer Gerd Reutter stellt seine Skulptur »Wasser für alle« als Leihgabe im Foyer auf. Am 3.Mai erfolgt eine Einweihung in einem »Kombi-Termin«. Zu den kurz zuvor eingetroffenen Mauerseglern gibt Dr. Klaus Mengel vom Naturschutzbund Nabu vielfältige Auskünfte.
Dr. Lederer übergibt nach 20 Jahren seine Praxis an den Kollegen Dipl. Psych. Schemenauer.
Die Alte Brauerei erhält von der Architektenkammer Baden-Württemberg einen Preis für Beispielhaftes Bauen. Am Tag des offenen Denkmals den 9.September hören 50 Besucher den Vortrag “Denkmale der Industriekultur in der Metropolregion Rhein-Neckar“. Dipl. Ing. Albert Gieseler, Industriearchäologe am Landesmuseum für Technik und Arbeit Mannheim (LTA) / heute TECHNOSEUM und Mitglied des Denkmalbeirats der Stadt Mannheim, zeigt seine „Besichtigungs-Tour“ mit zahlreichen Bildprojektionen im Hörsaal. Im Anschluß treffen sich Interessierte und bilden eine Gruppe, die bald den gemeinnützigen Verein Rhein-Neckar-Industriekultur gründet.
Mira Schröder entwickelt als Diplomarbeit das Konzept für Die Ausstellung „dreihundertsechziggrad“ und sorgt für die Umsetzung im noch nicht ausgebauten Großraum im 2.OG.
Die Fotografin Petra Arnold arbeitet mit Models und ihrer Profikamera im alten Bierkeller.
Frau Brejcha eröffnet den Kiosk „Die FutterKrippe“. Für Studenten, Schüler, BB-Mitarbeiter und alle anderen gibt es frisch belegte Brötchen, Kaffee, Knusperriegel, .... wie war das Leben vorher nur ohne das alles möglich?
2008
Die 2004 begonnene Sanierung und Umnutzung des ehem. Mälzereigebäudes konnte im August erfolgreich beendet werden. Nach dem Innenausbau der letzten 700m² im 2.OG hat BB-Promotion die von den Architekten-Büros Schmucker und Oettinger gestalteten Räume übernommen.
Caritas verläßt nach sieben Jahre den Winkelbau der Alten Brauerei. Im Oktober wird dort TheSiMa eröffnet, ein Lern- und Lehrkrankenhaus, das die Studierenden gezielt auf die Anforderungen in Klinikalltag und Beruf vorbereitet. TheSiMa steht für Themenräume-Simulation-Mannheim. Nachfolger von Hahn & Zwerger Marketing ist freiraum³. Herr Caran und Herr Zwerger sorgen für personelle Kontinuität.
2009
Ab Mai nutzen Daniel Speer und Lothar Rogal mit ihrer Agentur für kreative Kommunikation speer+rogal einen Teil im sanierten 2.OG des ehem. Mälzereigebäudes.
Der Eingangsbereich zu TheSiMa wird als kleine Grünanlage neu gestaltet und erhält Aufenthaltsqualität.
2011
Im Mai stirbt der Inhaber von BB-Promotion Michael Brenner an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Sein Lebenswerk wird von seiner Frau, seinen Kindern und langjährigen Geschäftsführern mit Engagement fortgesetzt.
Gerd Reutter feiert im Juli im Gewölbekeller des sanierten Mälzereigebäudes: Gleichzeitig mit seinem 80.Geburtstag sind zwanzig Jahre seiner künstlerischen Tätigkeit Anlaß. Bei der Vernissage zu »Im Erdenreich – Ton- und Bronzeskulpturen aus 20 Jahren« gibt Dr. Jochen Kronjäger eine Einführung und Alexander Peschko eine Butoh-Tanz-Performance. Siehe auch gerdreutter.de
2013
Raimund Moll von der Verwaltung des Universitäts-Klinikums Mannheim bereichert dort die Flure mit historischen Bildern und Plänen, nicht nur vom ehem. Städtischen Krankenhaus sondern auch von früheren Unternehmen in der Nachbarschaft: Die Badische Brauerei und Cigaretten-Fabrik Ophyr sind dabei. Danke!
2014
Im Oktober beginnt die Eichbaum-Brauerei auf dem viele Jahre vom Existenzgründerzentrum MAFINEX genutzten Gelände mit dem Abriß der Gebäude an der Grenze zur Alten Brauerei. Diese gehörten früher zur Eichbaum-Brauerei und stehen z.T. auf alten, zweistöckigen Brauerei-Tiefkellern, die geöffnet und mit Material verfüllt werden. Vom Hof der Alten Brauerei entstehen zwischenzeitlich neue Aussichten.
2015
Die neuen Aussichten gehen durch eine neue Leichtbau-Lagerhalle von Eichbaum direkt an der Grenze wieder verloren. Weitere Abrißarbeiten und der Neubau eines Hochregallagers für Dosen mit Laderampen für LKWs sind für die nächsten zwei Jahre angekündigt.
Nach über 30 Jahren beenden Dr. Kornelia Minn-Köhler ihre Kinderarzt-Praxis und Dr. Heinz Köhler seine Praxis für Allgemein-Medizin. Letztere wird von Dr. Isidoro Pérez-Tomás übernommen.
2016
Für die Sonderausstellung „Bier. Braukunst und 500 Jahre deutsches Reinheitsgebot“ im Technoseum Mannheim stellt die Alte Brauerei das Schild von ca.1890 und die Flasche mit dem seltenen Papieretikett zur Verfügung.
2018
Erste Besprechungen zu einer möglichen Sanierung mit Andreas Schmucker.
2019
Die Architekten von Schmucker und Partner beginnen mit der Planung der Sanierung. Die Gebäude werden mit C bis H bezeichnet. Sie erhalten Namen mit historischem Bezug:
- C Maschinen
- D Sudhaus
- E Ausschank
- F Villa
- G Kontor
- H Braumeister
Wegen der anstehenden Sanierung verlassen das blizz-Tonstudio nach 20 Jahren und das TAO-Zentrum nach 24 Jahren die Alte Brauerei.
Das „Braustübl” war seit dem 19.Jahrhundert Brauerei-Ausschank, ursprünglich der hier ansässigen Badischen Brauerei AG, muss aber wegen der Sanierung geschlossen werden. Letzte Wirtin war 40 Jahre lang (!) Inge Kulalic.
2020
Die Sanierung beginnt im Rückgebäude. Die Devise heißt: „Zurück auf Rohbau!“ Alle „abgängigen“ Teile werden entfernt: Bodenbeläge, Decken, Türen, Fenster, Strom- und Wasserinstallationen. Auch "krumme" Putzflächen müssen weg, weil die vorgesehene Innenwärmedämmung mit Foamglas-Platten nur auf ebene neue Putzflächen geklebt werden kann.
Außen an der Fassade beginnen die Strahlarbeiten: Mehrere Farbschichten und der Haftgrund müssen runter. Auch die Mauerfugen mit hohem Sandgehalt werden entfugt, um danach dauerhaft neu verfugt zu werden.
2021
Die einzelnen Gebäude werden nacheinander in Arbeit genommen. Außer den Fassadenflächen sind neue „Hochpunkte” aus Fertigbeton einzubauen. Sie gliedern die gesamte Fassade an der Röntgenstraße wie im 19.Jahrhundert gemauert ausgeführt, aber durch Krieg und Bausicherung später verändert. Aus Brandschutzgründen müssen drei neue Treppenhäuser als Fluchtwege gebaut, fehlende Geschoßdecken neu eingebaut werden. Dazu die ganze Infrastruktur für 33 Wohnungen und sieben Gewerbeobjekte: Brandschutz, Frisch- und Abwasser, Heizung, Elektro, Fenster, ...
2022
Im April ziehen 16 neue Bewohner in das Haus Braumeister, früher Rückgebäude genannt. Dr. Tomas verlegt seine Praxis in die Nähe über der Fortuna-Apotheke an der Friedrich-Ebert-Straße.
Ein Treppenhaus war schon vor 1917 zwecks Erweiterung des Maschinenhauses mit Schutt verfüllt worden Bei Freilegung findet sich auf Straßenebene überraschend ein sehr schöner Terrazzoboden mit Mosaikeinlage. Der wird restauriert und ist Teil des neuen Rundbogen-Hauseingangs mit neuem Treppenhaus an alter Stelle.
„Die Futterkrippe“, 2007 von Familie Brejcha als Kiosk eröffnet, in der ersten Bauphase in einem Verkaufswagen weitergeführt, kann endlich im Bistro im Maschinen-Haus seinen ersehnten Platz finden.
Der Umbau des Hofes über den ehem. Brauereikellern ist umfangreich: Abbruch der Asphaltdecken und der Betonschichten, Teilaushub der Gewölbefüllungen, Einbau einer wasserdichten Deponiefolie, einer Drainageschicht, neue Ent- und Bewässerungsleitungen, erstmals Erdsubstrat für die Bäume, Sandsteinmauern aus Abbruchmaterial der Baustelle, Beleuchtung und Fahrradständer.
Im Dezember kommen „Weihnachtsbäume“: acht Feldahorne (Acer campestris) im zentralen Innenhof und drei Eisenholzbäume (Parrotia persica) auf der Terrasse an der Käfertaler Straße sollen bald für Aufenthaltsqualität sorgen.
2023
Das Ensemble der sanierten denkmalgeschützten Gebäude erhält einen gut sichtbaren Namen: ALTE BRAUEREI. 2004/2005 war das der Projekttitel der Architekten von Schmucker und Partner. Seither wurde er im täglichen Sprachgebrauch üblich. So soll es bleiben. An der Käfertaler Straße und über dem neuen Rundbogen-Eingang an der Röntgenstraße ist er jetzt gut lesbar. „Das Kind hat jetzt endlich einen Namen.”
Quellen
Außer Lageplänen wurde folgende Literatur genutzt:
- Arnold, Petra: MANNHEIMERLEBEN, S.174, Mannheim 2006
- Bund Deutscher Architekten (BDA): Architektur in Baden-Württemberg Band 8, S.176 f., Stuttgart 2006
- Clark, Dr.Tom C.: Neuentwickelter Aerosol-Druckabfüll-Automat in neue verpackung Heft 9, 1963, S.1122-1124
- Drüppel, Adolf; Flaig, Hans; Jesina, Alexander; Neumann, Dr.Hans; Vineta, Nikola B.: Eichbaum Chronik seit 1679, Mannheim 1992
- Ebenhög, Heinz: Manuskript zur Familiengeschichte S.90-93, Weinheim 2008
- Facius, Friedrich: Hafenbau und Flußkorrektion in Mannheimer Hefte 1981/1
- Flaig, Hans: Übersicht „Bierkeller an der Käfertaler Straße” / Ausdruck, Worms 1998
- Generalanzeiger Mannheim: Berichte in zahlreichen Ausgaben, Stadtarchiv Mannheim Sammlungen S2/1017 und S2/1637
- Gieseler, Albert: Email vom 24.April 2007
- Gieseler, Albert: CD-Rom zu „Die Geschichte der Dampfmaschine“, Münster 2002
- Guttmann, Barbara: Hopfen&Malz – Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe, Karlsruhe 1998
- Handelskammer für den Kreis Mannheim: Jahresberichte für die Jahre 1864 bis 1913, Mannheim 1865 bis 1914
- Häupl, Rainer: Zeitspuren in Architektur/Innenarchitektur/Technischer Ausbau (AIT) 4-2006, S.146ff., Stuttgart 2006
- Keil, Heinrich (Hrsg.): Hartmuth Pfeil - Werke aus fünf Jahrzehnten Erschienen in der Reihe »Hessische Beiträge zur deutschen Literatur« herausgegeben von der Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde e.V. 1987, Darmstadt (Roetherdruck), 384 Seiten mit umfangreichen Bildteil, Großformat (21x30cm), kartoniert, ISBN: 3792901579
- Offenburg, Volker von: Prost Heidelberg – Die Geschichte der Heidelberger Brauereien und Bierlokale, Heidelberg 2005
- Rexroth, Karl: Umnutzung historischer Industriebauten an Beispielen von Brauereien, Badische Brauerei Mannheim, Sudhaus Welde-Bräu Schwetzingen, Semesterarbeit an der Universität Heidelberg, Mannheim 2004
- Ryll, Dr. Monika: Die ehemalige Badische Brauerei in Wohlgelegen, Informtionsblatt zum Tag des offenen Denkmals, Mannheim 2004
- Ryll, Dr. Monika: Mannheim und seine Bauten 1907-2007, Band 1 Stadtplanung und Stadtentwicklung, Baukultur und Denkmalpflege, S.164, Mannheim 2006
- Schenk, Andreas: Architekturführer Mannheim, Berlin 1999
- Schmucker und Partner: 75 Jahre Schmucker Architekten, S.68 ff., Mannheim 2006
- Stange, Albert: Die angewandte Technik im Brauereigewerbe von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Köln 1926
- Wagenbreth, Orfried – Düntzsch, Herlmut – Gieseler, Albert: Die Geschichte der Dampfmaschine, Münster 2002
- Waldherr, Richard: 40 Jahre Waldherr in der Alten Brauerei, Ausdruck Mannheim 2005
- Walter, Friedrich: Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart, drei Bände, Mannheim 1907
Suche nach weiteren Dokumenten:
Hinweise auf die genannten Objekte, deren Beschreibung, Abbildung oder sonstiges Interessantes sind willkommen!
- Badische Brauerei: Krüge, Flaschen, Gläser, Schilder, Papier-Dokumente, …
- Wilhelm Niderehe, Mannheim / Ophyr-Cigaretten-Fabrik: Tabakdosen, -schachteln, Schilder, Aschenbecher, Rechnungen, Frachtbriefe, Literaturstellen, Werbematerialien, …
Liste der gewerblichen Nutzer
Die Liste der gewerblichen Nutzer der ehem. Badischen Brauerei ist sicher unvollständig. Das Adreßbuch im Stadtarchiv Mannheim ist noch nicht systematisch ausgewertet. Nutzer, die ein Lager, eine Garage oder einen Musikproberaum gemietet hatten, sind nur teilweise genannt. Recherche-Stand: 21.8.2005
- Aba, Dr. Erwin
- Alex KG - Reifenhandel
- Andruckstudio Mannheim GmbH
- Badische Brauerei AG
- BB-Promotion GmbH - Life-Entertainment
- BBC AG - Werbeabteilung
- Binder und Herbert - Kosmetikabfüllung
- BUND-Umwelt-Zentrum - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland mit Nabu/DBV,
- Greenpeace, FÖG (Fördergemeinschaft regionaler Streuobstbau), Bioland, VCD, Ökostadt Rhein-Neckar, Umwelt-Forum
- Bundt, Michael - Krypton Musikstudio und MusikverlagButtig, Ewald - Autowerkstatt
- Carbo GmbH - Kohlensäure und Feuerlöscher
- Caritas Mannheim e.V. - Seminare
- Cinema GmbH - Kinowerkstatt
- Daum, Ulrich - Licht- und Tonverleih ProService
- Dehmel und Walter - unwucht media GdbR
- Digi-Info Stepanow + Bönisch GdbR - Web-Agentur
- Döhler GmbH - Autoteile
- Drufo GmbH - Druckformherstellung
- Eichbaum AG - Braustübl
- Entwicklungsgruppe Mannheim am Institut für Marktpsychologie - Prof. Bernt Spiegel
- Ernst - Auto-Werkstatt »Auto-Ernst"
- Foulon - Schilder
- Fränzel, Curt Georg - Foto und Medizinalgrafik
- Frick Teppichboden GmbH
- Friedhaber, Klaus - Versicherungen
- Gerberich & Cie, Rheinische Maschinenfabrik
- Glück, Günter - „Zoo-Glück“
- Gropp, P. - „Motothek“ Zweiräder
- Habauer
- Hentschel - Druckerei
- Helferich, Hans - Modellbau-Schreinerei
- Hilger + Kern - Schweißerei
- Hilger + Kern GmbH
- Jehovas Zeugen e.V.
- Judo-Bund, Deutscher
- Judo-Club, 1.Mannheimer
- Keppel, Michael - Autowerkstatt
- Klinikum Mannheim gGmbH - Archiv
- Klinikum Mannheim gGmbH - Schule für Krankengymnastik/Physiotherapie
- Köhler, Dr.Heinz - Arztpraxis
- Krauth, Thomas - Antiquitäten
- Krick, Wilhelm - Maschinen- und Apparatebau
- Kühn + Gienger - Hochdruckbehälter und Schweißarbeiten
- Kühn, Philipp
- Kulalic, Ingeborg - Braustübl
- Leinhos GmbH - Messebau
- Leipacher, Bruno - Garten- und Landschaftsarchitekt
- Litho art GmbH & Co KG - Repro- und Lithografie
- Luck GmbH - Autoteile
- Mannheimer Jungs e.V. - Eishockey-Fan-Club
- Martin, Wilhelm - Kartoffelhandel
- Maurer, Waldemar - Butterhandel und -import
- Merkel, Holger - „Fahrradklinik“
- Minn-Köhler, Dr.Kornelia - Arztpraxis
- Müller - Schlosserei
- Nagel, Rolf - Autowerkstatt
- Nationaltheater Mannheim - Ballettproberaum
- Neitzel, Bernhard - Bikers Paradise Zweiräder
- Niderehe, Wilhelm - Cigarrenfabrik
- New Line GmbH - Promotion und Model-Agentur
- Ophyr GmbH - Cigarettenfabrik
- Perl & Treiber KG - Darmimport und -sortierung
- Reichert, Emil - Maschinenbau und Eisenkonstruktionen
- Roßbach-Emden, Wolfgang - Roba-Spielautomaten
- Rump + Glaubitz - Fotostudio
- Schad, Hans Peter - Kunstdrucke
- Schildkröt Spielwaren GmbH - Lager
- Schönpflug, Pit - Blizz -Tonstudio
- Schreiber-Edelmann, Manfred - Transporte
- Gebr. Schropp GmbH - Kohlensäure
- Schumacher, Anton - Mechanische Werkstatt
- Simovitsch, Dr - Arztpraxis
- Stooss, Robert - Tao-Zentrum
- Strelczyk, Götz Florian - Industrie-Design
- Sturm, Hans-Dieter - Lederwaren
- Trost GmbH & Co KG - Motoren und Fahrzeugtechnik
- Umstätter, Karlheinz - Schlosserei
- Universität Heidelberg Fakultät für Klinische Medizin
- Unold, Bernd - Druckerei
- van der Raaij - Schuhmacher-Werksatt
- Voko KG - Büromöbel
- Waixel und Bensheim Därme GmbH
- Waldherr oHG - Stanzerei und Apparatebau
- Westgetränke - Leuchtwerbung
- Wingolf Mannheim e.V. - Studentenverbindung
- Zax, Peter - Vorlo-Getränkevertrieb
- Zimmermann, Ludwig Friedrich - Kohlensäure, Natursole, Essenzen
- Zoroddu, Bodo - Spielautomaten